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Praxistipps zusammengefasst

Die in Kapitel zwei vorgestellten Angebotsformen zeichnen sich nicht nur durch eine sorgfältige Planung und Organisation aus, sondern auch durch die Fähigkeit, auf unerwartete Herausforderungen flexibel zu reagieren. Daher wurden Situationen analysiert, die im Verlauf der Angebote auftraten. Darüber hinaus geben wir Tipps in Form von praktischen Lösungsansätzen, die sich als effektiv erwiesen haben. Ebenso haben wir wesentliche Gelingensbedingungen, die für den Erfolg entscheidend waren, zusammengefasst.

Herausforderungen und Lösungsansätze

Technologische Vorkenntnisse und Bedienungsvielfalt: Viele Anfänger*innen haben oft kaum Erfahrung mit Technologie, was das Verstehen der Grundlagen erschwert. Unterschiedliche Wissensstände beeinflussen zudem die Lerngeschwindigkeit. Da es zahlreiche Smartphone-Modelle mit unterschiedlichen Betriebssystemen wie iOS und Android gibt, können variierende Benutzeroberflächen und Funktionen schnell Verwirrung stiften. Die Vielzahl an Funktionen und Apps auf Smartphones kann überwältigend wirken, und es fällt Anfänger*innen häufig schwer, wichtige von weniger wichtigen Funktionen zu unterscheiden.

Lösungsansätze:

→ Teilnehmende auf ihrem Wissensstand abholen: Vorherige Abfrage der Vorkenntnisse (z.B. per Fragebogen bei der Anmeldung) und gemeinsamer Einstieg in die Grundfunktionen von Smartphones/Tablets.

→ Einführung eines Buddy-Systems: Erfahrene Teilnehmende unterstützen Neulinge. Förderung des Austauschs und gemeinsames Lernen in einem unterstützenden Umfeld, z. B. durch Gruppenarbeit in Zweierteams und Gemeinschaftsveranstaltungen.

→ Schnupperangebot mit Folgeangebot: Nach dem ersten Treffen zu Hause weiter üben und Fragen beim nächsten Termin klären.

→ Einheitliche App und Gerätewahl: Im Voraus eine App festlegen und möglichst Endgeräte mit demselben Betriebssystem nutzen.

Vorurteile gegenüber der Nutzung digitaler Endgeräte und Sicherheitsbedenken

Viele Anfänger*innen stehen der Nutzung digitaler Endgeräte oft mit Vorurteilen oder Ängsten gegenüber, was den Lernprozess erschweren kann. Zudem fehlt ihnen häufig das Wissen über Datenschutz und Sicherheit, wodurch sie anfälliger für Risiken wie Phishing-Angriffe, Malware oder ungewollte Käufe sind.

Lösungsansätze:

→ Erfolgsbeispiele teilen: Positive Geschichten von Anfänger*innen präsentieren, die Smartphones erfolgreich nutzen, und offene Gespräche führen, um Ängste oder Vorurteile abzubauen.

→ Sicherheitswissen vermitteln: Informationsveranstaltungen mit externen Expert*innen zu Themen wie Phishing-Erkennung, sichere Passwörter und App-Berechtigungen organisieren.

→ Kritische Mediennutzung fördern: Bewusstsein dafür schaffen, dass nicht alles genutzt werden muss, nur weil es verfügbar ist.

Soziale Faktoren und Informationsüberflutung

Manche Anfänger*innen fühlen sich unter Druck, digitale Technologien schnell zu verstehen, weil ihr soziales Umfeld oft bereits geübter ist. Unterschiede im Lerntempo können Stress und geringes Selbstbewusstsein auslösen. Die Vielzahl an Informationen und Anleitungen wirkt oft überwältigend, wodurch es schwierig wird, einen Einstieg oder relevante Inhalte zu finden. Ältere Menschen oder Personen mit körperlichen Einschränkungen stoßen zudem oft auf praktische Hürden wie kleine Schriftgrößen oder unübersichtliche Bildschirmdarstellungen.

Lösungsansätze:

→ Sorgen ernst nehmen: Zuhören und Ängste oder Bedenken der Teilnehmenden empathisch aufnehmen.

→ Barrierefreiheit erklären: Informationen zu Funktionen wie Sprachsteuerung, größeren Schriftarten oder speziellen Brillen bereitstellen und entsprechende Schulungen anbieten.

→ Funktionen priorisieren: Schulungen anbieten, um wichtige von unwichtigen Smartphone-Funktionen zu unterscheiden, und gezielt auf die Bedürfnisse der Nutzenden abgestimmte Informationen bereitstellen.

Strukturelle Gegebenheiten

Strukturelle Herausforderungen wie das Fehlen einer Angebotskultur am Wohnort oder ein voller Terminkalender können den Einstieg erschweren. Auch die Sorge, keine Mitstreiter*innen zu finden, oder hinderliche Einstellungen im persönlichen Umfeld können den Fortschritt ausbremsen.

Lösungsansätze:

→ Klein anfangen: Lass dich nicht entmutigen und gehe Schritt für Schritt vor. Tipps findest du in diesem Leitfaden und dem Selbstsudium für Digital-Lots*in (siehe Seite 13). Egal ob Schnupperkurs oder digitale Tools im Team – Digitalisierung ist ein stetiger Prozess.

→ Digitalisierung gestalten: Lasse dich zum/zur Digitalisierungsbeauftragt*en ernennen und passe den Bereich an deine Stärken und Interessen an. Bleibe motiviert und fokussiert, um dein Engagement und das deiner Kolleg*innen zu stärken.

→ Schnupperangebote nutzen: Organisiere ein Schnupperangebot und lass dich vom positiven Feedback motivieren. Rückmeldungen zeigen Wertschätzung und fördern neue Ideen (Anregungen dazu findest du unter „Feedback-Methoden“).

Fünf Gelingensbedingungen auf einen Blick

1 Initiative ergreifen

Ergreife die Initiative und starte mutig mit der Einführung in digitale Medien, anstatt darauf zu warten, dass andere den ersten Schritt machen. Suche dir Verbündete, um gemeinsam zu lernen und Unterstützung zu finden.

2 Gute Vorbereitung ist das A und O

Achte darauf, die Gruppen klein zu halten, damit individuelle Unterstützung möglich ist. Wähle die Apps oder Funktionen, die du vorstellen möchtest, gezielt aus, und beginne mit einfachen Themen, bevor du schrittweise zu komplexeren Inhalten übergehst. Hole dir Unterstützung von deinem Verein, deiner Organisation oder dem Gemeinderat, zum Beispiel bei der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten.

3 Niedrigschwelliges Heranführen und selbst ausprobieren

Gestalte Schnupper- und Folgeangebote so, dass sie möglichst zugänglich und einladend sind. Ziel ist es, die Teilnehmenden dort abzuholen, wo sie sich in ihrem Wissen und Können befinden, und Frustration zu vermeiden. Ermögliche ihnen, digitale Endgeräte selbst auszuprobieren, um Berührungsängste und Hemmungen abzubauen. Dabei solltest du den unterschiedlichen Wissensstand der Teilnehmenden berücksichtigen und gezielte Unterstützung anbieten. Nimm ihre Sorgen und Bedürfnisse ernst und schaffe eine Atmosphäre des Vertrauens, in der sich alle wohl und sicher fühlen können.

4 Vernetzung fördern

Um Wissen und Erfahrungen auszutauschen, voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen, ist Netzwerken für Digital-Lots*innen unverzichtbar. Daher ist es wichtig, den Kontakt zu anderen Digital-Lotsinnen aktiv zu suchen, an gemeinsamen Treffen teilzunehmen oder diese sogar selbst zu organisieren und mitzugestalten. So förderst du den Austausch und stärkst die gegenseitige Unterstützung unter den Digital-Lots*innen.

5 Zielführender Einsatz digitaler Werkzeuge

Die Vielzahl verfügbarer digitaler Werkzeuge bedeutet nicht, dass alle genutzt werden müssen. Wähle stattdessen gezielt diejenigen Tools aus, die du als wirklich hilfreich und arbeitserleichternd empfindest. So bleibt deine Motivation erhalten, dich intensiv mit den ausgewählten Programmen und Apps zu beschäftigen und die Technik effektiv in deinen Alltag zu integrieren.